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Passfoto selbst erstellen

Easy, naja. Es gibt einige Tücken, die man umschiffen muss und kann.

Der erste Schritt für dein Passfoto ist die Wahl eines hellen Raumes mit einer neutralen Wand als Hintergrund. Achte auf eine gleichmäßige Beleuchtung, idealerweise mit Tageslicht oder einer künstlichen Lichtquelle, und vermeide Schatten im Gesicht.
Verwende eine Digitalkamera oder ein Smartphone mit guter Kameraqualität. Bei der Nutzung der Frontkamera solltest du die Kamera etwa 40–50 cm vom Gesicht entfernt halten, bei der Rückkamera kann der Abstand 1–2 Meter betragen.
Nimm eine aufrechte Position ein, stehend oder sitzend, und schaue direkt in die Kamera, ohne Kopf oder Körper zu neigen. Ein Stativ kann hilfreich sein, um Verwacklungen zu vermeiden und die Kamera auf Augenhöhe zu positionieren.
Wähle Kleidung, die sich farblich vom Hintergrund abhebt – vermeide weiße Kleidung vor einem weißen Hintergrund. Kopfbedeckungen sind in der Regel nicht erlaubt (Ausnahmen aus religiösen Gründen sind möglich).
Wenn du üblicherweise eine Brille trägst, kannst du sie auch auf dem Foto tragen. Achte jedoch darauf, dass keine Spiegelungen in den Gläsern entstehen und deine Augen gut sichtbar bleiben.
Hier findest zum Beispiel ein PDF mit vielen Tipps und Dos and Don’ts: Passbild Kriterien

Am besten verwendest du einen Fernauslöser oder bittest eine zweite Person, die Kamera auszulösen, um mehrere Aufnahmen zu machen und auswählen zu können. Setze den Fokus richtig oder nutze den Augenfokus.
Lass etwas Platz um das Gesicht, da das fertige Passfoto 3,5 cm x 4,5 cm breit ist. So vermeidest du Stress beim Zuschneiden.

Mein Setup: Sony A7IV mit aktivierten Autofokus, mein Neewer Dauerlicht mit Schirm. Und ein portabler Hintergrund, da ich keine weisse Wand frei hatte.

Es gibt einige Online-Services, mit denen man Passfotos erstellen kann. Man lädt das Foto hoch, und mithilfe von Assistenten und/oder KI wird daraus ein behördengerechtes Passfoto erstellt, das man herunterladen oder ausgedruckt bestellen kann. Der Vorteil: Die Services bieten behördenkonforme Bilder mit Garantie. Der Nachteil: Sie kosten Geld und sind teilweise nur wenig günstiger als der Passfoto-Discounter um die Ecke.

Man findet aber auch viele Informationen online, um sein Passbilderset selbst in einem Bildbearbeitungsprogramm zu erstellen, zum Beispiel die Kriterien des BMI Österreich (diese gelten sicher auch für andere EU-Länder).

Ich habe die Bilder in Photoshop und Lightroom bearbeitet. Um alle Kriterien zu erfüllen, habe ich mir eine Schablone im PSD-Format heruntergeladen (gefunden bei Chip). Nach dem Herunterladen und Öffnen der Schablone ziehe ich mein erstelltes Passfoto als oberste Ebene in das Dokument. Ich habe mir zusätzlich Hilfslinien im Abstand von 5 x 5 mm eingerichtet (was aber nicht unbedingt notwendig ist). Nun skaliere ich das Bild so, dass es in die Schablone passt. Dazu passe ich einfach die Deckkraft der Passfoto-Ebene an und verschiebe und skaliere das Bild, bis es passt und konform ist. Wenn alles passt, setze ich die Deckkraft auf 100 % und exportiere das Foto (zum Beispiel als JPG). Die Schablone kann gespeichert werden und wird nicht weiter benötigt.

Es ist übrigens erlaubt, leichte Beauty-Retusche zu betreiben. Flecken entfernen und Falten etwas glätten sind in Ordnung. Aber eine Verjüngung um 20 Jahre wird beim Amt wohl nicht akzeptiert.

Im nächsten Schritt erstelle ich ein neues Dokument in Photoshop im Format 10 x 15 cm (dazu später mehr). Hier richte ich wieder ein Hilfslinien-Layout ein, in meinem Fall mit einem Raster von 20 x 60 mm. Dadurch habe ich auf der X-Achse ein 5-mm-Raster und auf der Y-Achse ein 2,5-mm-Raster. Mein Layout bietet Platz für sechs Passfotos, wobei man natürlich auch sechs verschiedene Fotos verwenden könnte. Ich bleibe aber bei einem 6er-Set mit demselben Passfoto. Ich ziehe das zuvor exportierte Passfoto in das Dokument und dupliziere die Ebene fünfmal. Dann positioniere ich die Passfotos mithilfe des erstellten Hilfslinienrasters. Wenn alles passt, exportiere ich das Ergebnis und speichere es sicherheitshalber ab, falls noch Anpassungen nötig sind.

Ich besitze keinen Fotodrucker und fahre deshalb zu einer Foto-Selbstbedienungsstation. Hier kommt das 10 x 15 cm Format des Bildes zum Einsatz. Meine ersten Bilder hatte ich im Format 8,5 x 10,5 cm erstellt. Mir reichen zwar prinzipiell vier Fotos, aber die Selbstbedienungsstationen skalieren die Fotos, um einen optimalen Ausdruck zu gewährleisten. Man kann leider nicht einstellen, dass die Station das Foto in Originalgröße druckt und den Rest weiß lässt. Also habe ich zu Hause die Arbeitsfläche (nicht die Bildgröße, da dies das Bild skalieren würde) auf 10 x 15 cm geändert (das kleinste wählbare Format), und dieses Mal hat es perfekt funktioniert. Ich hatte ein Set mit 3,5 x 4,5 cm großen Passfotos.

Nun kam der spannende Moment: Wir brauchten neue Personalausweise und beantragten diese bei der Behörde. Etwas nervös übergab ich die Fotos, aber es gab keine Probleme. Die netten Damen vom Amt nahmen die Passfotos entgegen, begutachteten sie und fügten sie dem Antrag hinzu. Jetzt müssen wir nur noch abwarten, wie das Ergebnis auf dem Personalausweis aussieht.

Fazit:

Der Vorteil ist, dass ich im Rahmen der behördlichen Vorgaben zu 100 % selbst in der Hand hatte, wie mein Passfoto aussieht. Ein Druck kostete etwa 60 Cent, plus 2 Euro für die falsch dimensionierten Bilder, die ich aber zumindest verschenken kann. Brigitte ist von ihrem Set begeistert.

Der Nachteil ist, dass die Vorbereitung des Shootings und die Nachbearbeitung in Photoshop etwas zeitaufwendiger sind, aber hey – selbst gemacht!

Hat dir dieses Tutorial geholfen und möchtest du es selbst versuchen? Dann würde ich mich über Feedback freuen.

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