Tag 6: Fès: Eintauchen in die Farben und Düfte der (schon wieder eine ?) Königsstadt

Heute stand Fès, die älteste der vier Königsstädte Marokkos, auf unserem Programm. Voller Vorfreude begaben wir uns auf die Erkundung dieser lebhaften und geschichtsträchtigen Stadt.

Wir starten nach einem Frühstück im Fes Inn, in Richtung Altstadt. Erstes Ziel war Borj Sud, hier man spürt gleich die jahrhundertealte Geschichte. Die dicken Mauern, die engen Gänge und die Schießscharten zeugen von der bewegten Vergangenheit der Stadt. An verschiedenen Infotafeln kann man mehr über die Geschichte des Borj Sud und die Bedeutung der Festung für die Stadt erfahren. Von hier oben hat man einen uneingeschränkten Blick auf die gesamte Altstadt von Fès el-Bali. Der Borj Sud ist ein Paradies für Fotografen. Von der Anhöhe aus kann man unzählige Fotos von der Altstadt machen.

Danach haben wir eine Töpferei in Fès besucht und waren fasziniert von der Kunstfertigkeit der Töpfer. Inmitten der geschäftigen Medina tauchten wir ein in eine Welt voller Tradition und Farben. Grauer Lehm – die Basis der Kunst, ist reich an Magnesium und Eisen, deshalb ist es auch ziemlich robust, in Gegensatz zu z.B. Terracotta. Zunächst sahen wir, wie der graue Lehm, der in der Umgebung von Fès vorkommt, zu Ton verarbeitet wird.

Mit bloßen Füßen bewegten die Töpfer die Drehscheibe, kneteten den Lehm und formten ihn mit geübten Handbewegungen zu Schalen, Tellern, Vasen und anderen Objekten. Beeindruckt hat uns die Vielfalt der verwendeten Techniken. Ob auf der Drehscheibe oder von Hand geformt, jedes Stück war ein Unikat.

Die Töpfer verzierten ihre Werke mit kunstvollen Mustern und Farben, die von der traditionellen marokkanischen Kunst inspiriert wird. Wir durften den gesamten Herstellungsprozess beobachten. Wobei das Brennen im Ofen, nur theoretisch war, da dieser nicht eingeheizt gewesen ist. Beheizt werden sie mit Olivenkernen und Holz. 2 mal werden die Stücke bei 1200 °C gebrannt, einmal vor den Bemalen und einmal danach, bis zur 8h dauert das Brennen. Besonders spannend war es, zu sehen, wie die Töpfer die Farben auftrugen und durch die Hitze des Ofens die einzigartigen Muster und Glasuren entstanden. Natürlich haben wir uns auch ein Souvenir gekauft. Ein Tahinj Topf wird uns immer an diesen Besuch erinnern.

Ein olfaktorisches Abenteuer und Erlebnis, war der Besuch der Gerberei in Fès, eine der ältesten und größten Gerbereien der Welt. Mit gemischten Gefühlen betraten wir die Anlage, da wir uns auf einen starken Geruch eingestellt hatten. Pfefferminz-Blätter unter Nase halfen gegen den Gestank, der aber nicht so schlimm war wie befürchtet. Bereits beim Betreten der Gerberei wurden wir von einem Meer aus Farben und Gerüchen umhüllt. In riesigen Becken voller Taubenmist und Kalk wurden die Tierhäute bearbeitet. Gerber in bunten Gewändern wateten durch die Becken und bearbeiteten die Häute mit geübten Handbewegungen.Der Geruch war gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig faszinierend. Es war ein olfaktorisches Abenteuer, das uns in eine andere Welt entführte. Die Farben der Häute, die Gerätschaften der Gerber und die Atmosphäre der Gerberei bildeten ein beeindruckendes Schauspiel.Vom Rohmaterial zum fertigen Leder. Wir sahen den gesamten Prozess der Lederherstellung, vom Gerben bis hin zum Färben und Trocknen. Es war spannend zu sehen, wie aus rohen Tierhäuten wunderschönes Leder entsteht, das für die Herstellung von Schuhen, Taschen und anderen Produkten verwendet wird. Natürlich wurden wir auch durch ein Ledergeschäft geschleust, aber obwohl die Produkte interessant waren, kauften wir diesesmal nichts.

Nach dem Mittagsstop in einen netten Restaurant in der Altstadt, mit tollen Blick über die Stadt ging es in die Altstadt.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Medina von Fès, einem Labyrinth aus engen Gassen, Souks und historischen Gebäuden. Hier erlebten wir das pulsierende Leben der Stadt hautnah und ließen uns von den Farben, Düften und Geräuschen verzaubern. In den Souks bewunderten wir die Handwerkskunst der marokkanischen Händler und erstehen einige Souvenirs. In den Vierteln der Färber, Kupferschmiede und Gewürzhändler erlebten wir die traditionelle Handwerkskunst Marokkos hautnah und genossen die exotischen Düfte der Gewürze. Es gibt soviele Eindrücke die wir gar nicht beschreiben können, aber ein paar Fotos und ein Video sagen hoffentlich mehr als 1000 Worte.

Zwischendurch besuchten wir die Universität von Fès, die älteste Universität der Welt, und waren beeindruckt von der langen Tradition des Lernens und Lehrens in dieser Stadt. Die Universität ist ca. 1200 Jahre alt und man konnte den Innenhof und einige Raume, in denen teilweise die Studenten gearbeitet haben, besichtigten.

Nächster Halt war der Königspalast, den wir von außen bewunderten. Die beeindruckende Architektur und die Größe des Palastes spiegelten die Macht und den Reichtum der marokkanischen Königsfamilie wider. Anschließend besuchten wir das benachbarte jüdische Viertel, das mit seinen engen Gassen und historischen Gebäuden einen ganz besonderen Charme versprüht. Hier erfuhren wir mehr über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Fes.

Der angeblich schönste Zugang in die Altstadt Fès el-Bali erfolgt durch das Bab Bou Jeloud. Zu Deutsch heißt das »Blaues Tor«, wobei das nur für eine Seite stimmt, die andere Seite ist grün, die Farbe des Islam. Allerdings ist es durch den Verkehr vor dem Tor, eher hektisch als imposant.

Nach einem Besuch von Borj Nord, allerdings nur von außen und einen letzten Panoramablick über die Altstadt, fahren wir zurück zum Hotel.

Fès hat uns mit seiner einzigartigen Mischung aus Tradition und Moderne, seinen historischen Stätten und dem pulsierenden Leben in der Medina begeistert. Wir sind froh, diese Stadt besucht zu haben und werden sie in bester Erinnerung behalten, obwohl der erste Eindruck gestern nicht besonders war.

Zwischen Fazit:

Die Reise in der Gruppe ist recht stressfrei, angenehme Leute, meine Bedenken sind bis jetzt nicht eingetroffen. Die Reise selbst ist OK, der Reiseführer sehr souverän, bis auf ein paar komische Ansichten. Noch besser gefallen uns die lokalen Reiseführer, die eine Abwechslung und viel Lokalkolorit bei Ihren Führungen einbringen.

Die Hotels sind sehr durchwachsen, oft fehlt der Lift oder ist so langsam das man freiwillig die Stiege benutzt. Das Essen würde ich mir authentischer wünschen. Alles im Allem ist es aber ein toller Urlaub bisher.

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