Prag/Teil 3: Und hier kommt Marsha
Am vor letzten Tag geht es wieder (Trommelwirbel -> Spannung) zur Moldau und den Brücken. Durch die Altstadt, vorbei am Rathaus, die Stimmung ist trotz Nebel, der sich den ganzen Tag nicht lichtet, lässig.
Am Vorabend, am Weg zum Hotel, fiel uns in einer Konditorei eine junge Frau auf, die sich über unser emsiges Fotografieren amüsierte. Norbert, immer für einen Spaß zu haben, sprach sie an und bat um ein gemeinsames Foto. Nach einem kurzen Austausch der Kontaktdaten verabredeten wir uns für den nächsten Tag.
Marsha, eine charmante junge Ukrainerin, hatte so viel Vertrauen in uns, dass sie sich bereitwillig mit vier völlig Fremden traf. Mit Händen und Füßen sowie mithilfe eines Übersetzungsprogramms unterhielten wir uns angeregt. Sie nahm sich fast eine Stunde Zeit für uns und posierte geduldig für unsere Kameras. Als Dank bat sie lediglich um die Fotos, die wir ihr natürlich gerne zusandten.
Natürlich machte ich bei meinen Aufnahmen einige Fehler: zu kleine Blendenöffnung, ein vernachlässigter Hintergrund und zu wenig Augenmerk auf Accessoires. Trotzdem bin ich nach einigen Bearbeitungsarbeiten mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Vielen Dank, Marsha!
Leider musste Marsha bald wieder arbeiten, sodass wir uns nach unserem aufregenden Treffen über die Karlsbrücke in Richtung Prager Burg aufmachten. Im gemütlichen ArtCafé wärmten wir uns auf und stärkten uns. Das kleine Café besitzt einen ganz besonderen Charme und lädt zum Verweilen ein. Besonders der Innenhof dürfte im Sommer sehr einladend sein.
Die John-Lennon-Mauer entstand kurz nach der Ermordung des Musikers im Jahr 1980. Ein Unbekannter malte sein Porträt und Zitate aus seinen Liedern an eine Mauer in der Prager Kleinseite. Diese Aktion wurde schnell zu einem Symbol des Widerstands gegen das kommunistische Regime und für die Sehnsucht nach Freiheit.
John Lennons Musik und seine Botschaft der Liebe und des Friedens fanden bei den jungen Menschen in der Tschechoslowakei großen Anklang. Sie sahen in ihm eine Ikone der Veränderung.
Heute ist die Mauer zwar leider oft von Selfie-Touristen überlaufen, doch ihre ursprüngliche Bedeutung bleibt erhalten. Es lohnt sich trotzdem, einen Blick auf die bunten Kunstwerke zu werfen.
Mein Fuß bereitete mir dieses Wochenende etwas Schwierigkeiten, da ich mich vor zwei Wochen einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hatte. Dank Tabletten, Salbe, Ruhepausen und Hopfen-Infusionen ging es mir jedoch schon deutlich besser. Der Aufstieg zur Burg stellte dann doch eine kleine Herausforderung dar, aber auch diese meisterte ich.
Oben angekommen, wurden wir von einer Menge Touristen empfangen. Es war erstaunlich, wie viele Menschen bei dieser Kälte unterwegs waren. Offenbar hatten wir alle gehofft, zu dieser Zeit etwas Ruhe zu finden.
Vor dem Eingangsportal waren wir zufällig Zeuge des zeremoniellen Wachwechsels der Burgwache. Da der Platz vor dem gotischen Veitsdom aus dem 14. Jahrhundert völlig überfüllt war, entschieden wir uns, den 100 Meter hohen Turm zu besteigen. Normalerweise bietet er einen atemberaubenden Panoramablick auf Prag, doch leider versperrte uns der Nebel die Sicht. Während des Aufstiegs (in meinen Fall raufhumpeln) über die mehr als 280 Treppenstufen konnten wir jedoch die beeindruckenden Glocken des St. Veitsdoms aus nächster Nähe betrachten.
Im Restaurant ‚U Mecenáše‘ kehren wir ein, um uns für den Rückweg zum Hotel zu stärken. Das Essen ist ausgezeichnet und der Service aufmerksam – kein Wunder, dass das Lokal gut besucht ist. Auf dem Weg zum Hotel machen wir noch einige letzte Fotos und legen einen Zwischenstopp in der Fat Cat Bar ein.
Leider ging auch dieser schöne Trip viel zu schnell vorbei. Letzten Montag hieß es dann wieder Abschied nehmen und die Heimreise antreten. Mit Norbert, Alex und Gottfried hatte ich wie immer eine Menge Spaß. Da wir uns so gut verstehen, wird es bestimmt nicht lange dauern, bis wir uns für den nächsten gemeinsamen Trip verabreden.
Als letzte Fotolocation wählten wir den Prager Hauptbahnhof aus, ein oft übersehenes Juwel des Jugendstils. Nach unserem letzten Frühstück im Hotel hatten wir leider nur wenig Zeit, um das Gelände ausführlich zu erkunden. Dabei gibt es dort einige wirklich interessante Ecken zu entdecken.
Links:
- Art Cafe
- John Lennon Wall
- Pražský hrad (Burg)
- Hradní stráž (Burgwache)
- Veitsdom
- Restaurant U Mecenáše