Ein Festessen für die Gelsen, my fair Lady
Dieses Mal campten wir direkt am Yachthafen in Mörbisch, gleich neben der Festivalbühne. Der Campingplatz ist von Preis/Leistung okay, die Sanitäranlagen sind extrem sauber und gut in Schuss. Ich würde hier nicht eine Woche stehen wollen, aber für ein Wochenende jederzeit wieder.
Zusammen mit unseren Freunden, Alois und Ingrid, hatten wir zwei große Plätze nebeneinander und es war recht gemütlich, mit Blick auf die Bühne und auf die Masten der Segelschiffe nebenan. Horst und Anita kamen von ihrem Hotel auf den Campingplatz und nach einer kleinen Erfrischung ging es auf Nahrungssuche.



Wir fanden einen netten Platz, Captain’s Seeterrasse am Neusiedler See. Hier aßen wir wirklich gut, Preis/Leistung ist durchaus okay. Das Ambiente und die Bedienung passten perfekt, wir fühlten uns wohl und werden sicher wiederkommen. Für Brigitte und mich habe ich eine Bühnenführung gebucht, die wir anschließend besuchten.
“Beeindruckend, wie klein man sich auf dieser riesigen Bühne fühlt”, bemerkten wir, während wir den Blick über die fast 6.100 Zuschauerplätze schweifen ließen. Der Blickwinkel von der Bühne aus auf die Tribüne ist atemberaubend. Man kann sich kaum vorstellen, wie es sich anfühlt, hier von über 12.000 Augen beobachtet zu werden.



Eines der Highlights dieser Führung war zweifellos der “Big Ben”, der in der Kulisse thront. Aus der Nähe wirkt er fast wie ein Hologramm, so perspektivisch ist er dargestellt. Erst in der zweiten Hälfte der Vorstellung wird man seine wahre Größe erkennen. Der Turm selbst steht auf einer künstlichen Insel, die über einen Steg mit der Bühne verbunden ist.







Unser Rundgang führte uns auch hinter die Kulissen. Die massiven Kulissenteile, die hier zwischengelagert sind, wiegen bis zu 12 Tonnen und werden von den Bühnenarbeitern mühelos auf ihren Platz geschoben oder mit Seilen gezogen. Beeindruckend, wie präzise und koordiniert hier gearbeitet wird!
Die Geschichte der Seefestspiele ist ebenso faszinierend. Gegründet 1957 von Herbert Alsen, haben sie sich unter Harald Serafin zu einem bedeutenden Operettenfestival entwickelt. Seit 2021 leitet Alfons Haider die Festspiele und hat sie erfolgreich zu einer Musicalbühne geformt.
Während wir uns durch die Kulissen bewegten, begegneten wir auch Alfons Haider persönlich, der mit einer Gruppe unterwegs war. Mit einem freundlichen Gruß und einem Spruch auf den Lippen ging er an uns vorbei. Auch einer der Hauptdarsteller, Herbert Steinböck, war hinter der Bühne und scherzte mit unserer Führerin.











Die Vorstellung verlief trocken, trotz des bedrohlichen Himmels, und leider wurde es zum Schluss etwas kühl durch den aufkommenden Wind. Die Aufführung ist toll gemacht, Wahnsinn, wie sie die Kulissen hin und herschieben, eine U-Bahn simulieren, eine Straßenszene in London mit Original-Taxi oder das Loft des Professors. Die Musik selbst ist nicht so unser Geschmack, aber trotzdem gefiel uns der Abend so sehr, dass wir für nächstes Jahr gleich wieder Karten kaufen.


















Am nächsten Tag starteten wir trotz starken Gegenwindes eine Radtour, die uns am Festival-Radweg Richtung Rust führte. Dort ging es dann über Oggau nach Donnerskirchen. Im Biolandgut Esterhazy füllten wir unseren Elektrolythaushalt wieder auf, bevor wir nach Eisenstadt radelten. Die, nach Eigendefinition, kleinste Großstadt der Welt, kannten die meisten von uns nicht. Aber sie gefiel uns sehr gut. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt und einer Einkehr im Heurigen Weinschwein radelten wir retour Richtung Rust. Auch hier ist der Radweg sehr schön, führt uns vorbei am Opernsteinbruch St. Margarethen und dem Abenteuerspielplatz, hinauf in die Weinberge. Von dort haben wir einen tollen Panoramablick auf Rust und den See, bevor es rasant hinunter Richtung Abendessen ging.

















In der Alten Schmiede genießen wir burgenländische Spezialitäten. Das Essen ist dort recht gut, außerdem treffen wir Verwandte von Brigitte, die mit dem Bus angereist sind, um die Vorstellung zu besuchen. Den Abend lassen wir dann gemütlich am Campingplatz ausklingen. Jetzt wäre etwas Wind fein, weil die Gelsen extrem lästig sind. Wir können gar nicht so schnell Flüssigkeit nachfüllen, wie wir Blut verlieren.
Am nächsten Tag ist geplant, mit dem Boot und dem Rad nach Illmitz zu fahren und am anderen Ufer bis Podersdorf zu radeln. Aber die Natur entscheidet anders, es beginnt zu gewittern. So brechen wir ab und fahren nach Hause.















Insgesamt ein toller Kurzurlaub mit Freunden.
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