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Tag 11 und Heimreise – Ein letztes Mal Marokko genießen (und ein ungebetenes Souvenir)

Jetzt hieß es Abschied nehmen von Marokko, einem Land, das uns in den vergangenen Tagen verzaubert hat. Mit einem Koffer voller Erinnerungen und Erlebnissen traten wir unsere Heimreise an.

Freier Tag in Marrakesch

Brigitte und ich hatten uns gegen den fakultativen Ausflug ans Meer entschieden und stattdessen einen letzten Bummel durch die Altstadt von Marrakesch unternommen. In unserem eigenen Tempo wollten wir die Souks erkunden, ohne den Druck, mit der Gruppe zusammenbleiben zu müssen. An diesem Freitag legten wir insgesamt etwa 25 Kilometer zu Fuß zurück – über 33.000 Schritte.

Der Weg ist relativ einfach, wenn man ihn kennt: ein gut 40-minütiger Fußmarsch vom Hotel Ayoub bis zur Altstadt. Leider war der europäische Friedhof geschlossen, gerne wären wir dort etwas spazieren gegangen.

Kurz vor der Moschee bogen wir in den Arsat Moulay Abdeslam Cyber Park ein. Ein riesiger, gepflegter und ruhiger Park – genau das Richtige, bevor wir uns in das Gewusel der Altstadt stürzten. An der Koutoubia-Moschee (???? ???????) vorbei ging es Richtung Gauklerplatz. Dort suchten wir uns zunächst ein Café, um eine Kleinigkeit zu trinken. Im Café Kessabine ergatterten wir einen Logenplatz auf der Dachterrasse. Mit etwas Glück – denn als wir es zu Mittag erneut versuchten, wurden wir freundlich abgewiesen, da die Terrasse für Essensgäste reserviert war – genossen wir einen hervorragenden ‚Thé à la menthe‘ und beobachteten das Treiben auf dem Platz.

Danach tauchten wir ein in die Souks. Ohne Führer war die Orientierung deutlich schwieriger und mehr als einmal landeten wir in einer Sackgasse. Aber genau das machte es auch spannend: Abenteuer und lokales Flair pur, da wir in Ecken kamen, die von Touristen kaum besucht wurden. Leider gibt es auch extrem viele arme Leute und Bettler.

Der Verkehr in den engen Gassen der Souks ist schier unglaublich: Mopeds rasen durch die Menge, Mulis, Handwagen und sogar Kleinbusse drängen sich durch. Als wir genug vom Stress hatten, suchten wir wieder den Weg Richtung Gauklerplatz. Immer wieder sah man Erdbeben schäden, Sprünge oder zusammen gestürzte Wände, Gerüste die Wände stützten. Beim Hammam Ziani machten wir einen Besichtigungstopp. Der Eintritt war kostenlos, natürlich in der Hoffnung, das Hammam später als Kunde zu gewinnen. Wir sahen es uns dennoch an, waren aber nicht begeistert. Es roch muffig und der kleine Raum entsprach so gar nicht der Pracht, die man aus den Filmen kennt.


Zurück auf dem Gauklerplatz versuchte ich noch, die Affen zu fotografieren, ohne aufzufallen. Ein schwieriges Unterfangen, da wir diese Art der Tierquälerei nicht unterstützen wollten. Sobald die Besitzer der Tiere bemerkten, dass man sie fotografierte, kamen sie sofort angerannt, um ein Trinkgeld zu erbetteln. Aus diesem Grund hatten wir auch keine Schlangenbeschwörer mehr fotografiert, da die Schlangen auch unter dem ständigen Lärm auf dem Platz litten.
Trotzdem genossen wir das bunte Treiben auf dem Gauklerplatz: die Damen mit ihren Henna-Tattoos, die Gaukler, die für Geld tanzten, und die Zopfflechterinnen, die ihre Dienste anboten. Wir beschlossen, einen Kaffee zu trinken und uns auf einer Terrasse etwas zu erholen.

Das Café Kessabine war, wie erwähnt, leider voll, sodass wir versuchten, ins Café Amornakoch gleich gegenüber zu gehen. Auch hier bekamen wir nur einen Platz auf der Mittelterrasse, die maximal 70 cm tief war und nur Platz für vier Tische bot. Obwohl es uns zunächst ärgerte, fanden wir es am Ende doch ganz witzig. Die Gäste rechts von uns bekamen Essen serviert, und da es so eng war, mussten wir die Teller weiterreichen.

Noch eine Runde durch die Souks: Wir suchten noch eine Tafel und ein Schachspiel, fanden aber bedauerlicherweise nichts. Nach weiteren Irrwegen beschlossen wir, etwas zu essen. Ein kleines Lokal (Le Dam) in einer Seitengasse gefiel uns. Wieder erklommen wir eine Dachterrasse, die zwar wenig Rundumsicht bot, dafür aber umso besseres Essen. Die Falafel waren mit 4 € zwar nicht günstig, aber dafür sehr saftig und gut gewürzt.

Mittlerweile war es spät geworden und wir machten uns auf den Rückweg zum Hotel. Ein letzter Gang über den Gauklerplatz zeigte, dass der Abend angebrochen war. Es herrschte reges Treiben: Essensstände wurden aufgebaut, Artisten zeigten ihre Künste und Musiker spielten. Die Atmosphäre gefiel uns so gut, dass wir noch einige Runden um den Platz drehten.

Anstatt den direkten Weg nach Hause zu nehmen, schlenderten wir auf der Mohamed IV Allee Richtung Sky Bar La Renaissance. Am ersten Tag hatte uns ein Marokkaner den Tipp gegeben, dass man dort auf einer Terrasse mit tollem Blick Bier trinken könne. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das Hotel mit der Skybar im 7. Stock. An der Rezeption erkundigten wir uns nach dem Weg und fuhren dann mit dem Lift auf die Dachterrasse. Der Rundumblick war wirklich atemberaubend.

Besonders beeindruckend war der Sonnenuntergang, den wir von dort aus betrachten konnten. Die Sonne ging wie gemalt hinter den Häusern der Stadt unter. Das Flag Bier war für marokkanische Verhältnisse relativ günstig und wir genossen es ein letztes Mal.

Auf dem Weg nach unten kamen wir noch an einem Ramadan-Frühstück vorbei. Nach einem Tag voller Hunger und Durst griffen die Gläubigen beherzt zu – gesund war das Ganze allerdings nicht.

Transfer zum Flughafen und Rückflug

Am nächsten Tag, nach einem letzten Frühstück in unserem Hotel in Marrakesch, fuhren wir zum Flughafen. Der Abschied von der Reisegruppe und dem Reiseteam war sehr herzlich. Allerdings machte sich nun mein ungewolltes Souvenir bemerkbar. In den letzten Tagen waren schon einige aus unserem Bus krank geworden, und jetzt hatte es auch mich erwischt. Ich fühlte mich nicht gut, hatte Gliederschmerzen, Mattigkeit, Kopfschmerzen und so weiter. Brigitte ging es glücklicherweise gut.

Unser Rückflug nach Wien verlief ruhig und pünktlich. Während des Fluges ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und erinnerten uns an die vielen schönen Momente, die wir in Marokko erlebt hatten. Am Abend in unseren Hostels angekommen, fiel ich sofort ins Bett. Ich hatte Schüttelfrost und Fieber. Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass ich Corona hatte. 4 Jahre nach Beginn der Pandemie hatte es auch mich erwischt.

Fazit der Reise

Unsere Reise nach Marokko war ein unvergessliches Erlebnis. Wir erkundeten die vielfältigen Landschaften des Landes, erlebten die herzliche Gastfreundschaft der Menschen und tauchten hautnah in die faszinierende Kultur Marokkos ein. Dennoch kann ich nicht behaupten, mich in das Land „verliebt“ zu haben, wie es beispielsweise bei Irland, Kuba oder Zypern der Fall war – Länder, die ich sofort wieder besuchen würde.

Dies liegt zum einen daran, dass der Islam omnipräsent war, was uns natürlich bewusst war, aber durch den Ramadan noch verstärkt wurde. Als Atheisten und Agnostiker fiel es uns schwer, diese zur Schau gestellte Religiosität zu verstehen. Es erinnerte uns allerdings an die Situation in unseren Kirchen: Sehen und gesehen werden. Andererseits ermöglichte es uns die Busreise natürlich auch nicht, tief in das Land einzutauchen und Eindrücke zu vertiefen.

Auch die Kulinarik entsprach nur ein- bis zweimal unseren Erwartungen. Im Hotel gab es immer wieder ähnliche Speisen, während wir uns mehr typische Kost erhofft hatten. Für Biertrinker ist Marokko kein Paradies, was aber prinzipiell kein Problem darstellt. Wenn Alkohol verfügbar ist, ist er relativ teuer (~4€/0,25l Bier). Das Flag Speciale ist jedoch recht gut und ab und zu in den Lokalen erhältlich.

Die Busreise selbst war in Ordnung. Fahrer Hashim und unser Reiseführer Ibrahim machten beide ihre Aufgabe gut, und auch mit der Reisegruppe hatten wir großes Glück. Es war eine angenehme, disziplinierte Gruppe, mit der es auch interessante Gespräche gab.

Beeindruckende Landschaften

Von den schneebedeckten Gipfeln des Atlasgebirges bis zu den endlosen Sanddünen der Sahara – Marokko hat uns mit seinen atemberaubenden Landschaften beeindruckt. Natürlich sahen wir vieles aus dem Bus, aber dafür bekamen wir einen guten Querschnitt des Landes zu sehen.

Freundlichkeit

Die Menschen in Marokko haben uns mit ihrer Herzlichkeit und Freundlichkeit sehr überzeugt. Sie waren selten lästig und ließen einen meistens in Ruhe, wenn man Ihnen höflich erklärte, dass man nichts braucht. Auch wurde man oft gegrüßt oder zugewunken, nur ganz selten fühlte man sich unwillkommen.

Faszinierende Kultur

Die Kultur Marokkos ist reich und vielfältig. Wir haben die farbenfrohen Souks, die prachtvollen Paläste und die beeindruckenden Moscheen bewundert. Es ist anders als jedes afrikanische Land, das wir bis jetzt besucht haben.

Dankbarkeit

Wir sind dankbar für die Möglichkeit, dieses wunderschöne Land bereist zu haben und werden die Erinnerungen an unsere Reise noch lange in unseren Herzen tragen.

Weiterführende Links:

Wir hoffen, unser Blogbeitrag hat Ihnen gefallen und Sie inspiriert, Marokko selbst zu bereisen.

Vielen Dank fürs Lesen!

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