Abenteuer auf kubanischen Straßen – von den Bergen ans Meer

23.4.2012 – 27.4.2012

Die Anreise aus Camagüey war etwas mühsam. Zuerst mussten wir zu unserem abseits des Hotels gelegenen Parkplatz gelangen. Zum Glück hatten wir ein Fahrradtaxi, das uns und unser Gepäck transportierte. Inklusive Taxi kostete der bewachte Parkplatz 3€.

Unser Ziel war die Sierra Maestra. Dieses Mal sollte es etwas abenteuerlicher werden: Wir fuhren nicht nur ins Herz der kubanischen Revolution, sondern hatten auch Schwierigkeiten, eine Tankstelle zu finden. Weder in Bayamo noch in Bartolome Maso wurden wir fündig.

Erst ein netter Hotelbesitzer erklärte uns den Weg. Unterwegs hatten wir unsere erste Panne: einen Platten – und zwar auf der gegenüberliegenden Seite des Reifens, an dem wir Luft verloren hatten. Denkbar ungünstig in dieser Pampa! Doch nach dem Reifenwechsel erreichten wir über steile, enge Straßen Santo Domingo.

Beeindruckende Landschaft und tierische Erlebnisse, Ziegen und frei laufende Schweine auf den Straßen. Neben dem Viñales-Tal war die Sierra Maestra definitiv die schönste und beeindruckendste Landschaft, die wir bisher in Kuba gesehen haben. Berühmt wurde sie vor der Revolution, als sich Fidel Castro und seine Gefolgsleute im Dschungel versteckten und von den Regierungstruppen nie gefunden wurden. Unser Plan war es, am nächsten Tag von Santo Domingo aus zum Versteck von Fidel zu wandern.

Schon die Anreise durch die hügelige Dschungellandschaft war ein Highlight. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir Santo Domingo. Das Dorf bot zwar nur ein Hotel, aber dieses war vollkommen in Ordnung.

Zum Abendessen kehrten wir in einem Paladar ein, einem privaten Restaurant. Das einfache Bauernhäuschen mit seinen paar Tischen versprühte einen besonderen Charme. Hunde, Katzen, Hühner und ein kleines Schwein liefen frei herum – ein Anblick, der in Europa wohl kaum denkbar wäre. Hier spürten wir zum ersten Mal die Stromprobleme Kubas: Mehrmals fiel der Strom aus, was die Zubereitung unseres Essens erheblich verzögerte. Doch die Wartezeit lohnte sich: Im Dunkeln der Nacht erblickten wir unzählige Glühwürmchen, die ein magisches Schauspiel boten.

Am nächsten Morgen wollten wir nach dem Frühstück zu Fidels Versteck aufbrechen, doch wir bemerkten einen erneuten Luftverlust an einem Reifen. Mist! Vor uns lag noch eine steile Strecke in den Bergen, bevor wir unsere Wanderung beginnen konnten. Also hieß es: zurück nach Bartolome.

Doch wir waren nicht allein: Majito, die Wirtin des Paladar, fuhr mit uns, um uns beim Reifenproblem zu helfen und gleichzeitig eine günstige Mitfahrgelegenheit zu ergattern. So erlebten wir den lokalen Markt und beobachteten das bunte Treiben, während unser Reifen fachmännisch aufgepumpt wurde.

Weiter ging es mit dem Auto, allerdings nicht selbst am Steuer. Die extrem steilen Straßenverhältnisse ließen uns die Entscheidung, einen Parkwächter als Fahrer zu engagieren, als goldrichtig erscheinen.

Endlich trafen wir unseren Guide und die Wanderung konnte beginnen. Ein schmaler Pfad schlängelte sich durch den dichten Dschungel, steil und anstrengend, aber voller atemberaubender Ausblicke auf die Sierra Maestra bis hin zum Meer. Geckos, der Nationalvogel Kubas (Kubatrogon oder Tocororo) und der Vielfarbentodi begegneten uns auf unserem Weg.

Nach einigen Stunden erreichten wir die Comandancia de la Plata, die ehemalige Rebellenbasis. Gut erhalten, bot sie einen faszinierenden Einblick in die Geschichte der kubanischen Revolution. Fidels Hütte, das Che-Guevara-Museum und die Funkstation, von der aus die Rebellen ihre Operationen koordinierten, zeugten von der Einfachheit des Lebens und der begrenzten Ressourcen, die ihnen zur Verfügung standen. Dennoch gelang es ihnen, die Batista-Diktatur zu stürzen und eine neue Ära in Kuba einzuläuten.

Müde, aber glücklich kehrten wir am Abend nach Santo Domingo zurück. Die Wanderung zur Comandancia de la Plata war ein unvergessliches Erlebnis, das uns die Geschichte Kubas nähergebracht und die Schönheit der Sierra Maestra gezeigt hat. Der Parkwächter, der unseren Reifen geflickt hatte, verlangte zwar 10 CUC, aber sein Einsatz war es wert.

Santo Domingo selbst mag wenig bieten, aber seine Lage inmitten der Natur macht es zu einem idealen Ausgangspunkt für die Erkundung des Nationalparks. Und ja, wir waren nochmals bei Majito (die wir für uns Margit nannten, nach einer Freundin) und auch der zweite Abend bei Ihr war ein tolles Erlebnis.

Am nächsten Tag ging es nach Santiago de Cuba, um endlich unsere Reifenprobleme zu lösen. Die Fahrt durch die Dörfer war nett, die Menschen freundlich und neugierig. El Cobre wollten wir uns ansehen, aber die aufdringlichen Einheimischen stießen uns ab, sodass wir weiterfuhren.


Nach Diskussionen in der Rex-Station bekamen wir zwei neue Reifen und fuhren ins Hotel.

Leider etwas außerhalb gelegen, bot es dennoch einen schönen Ausblick von der Klippe und ein Häuschen als Zimmer. Sowohl Häuschen als auch Hotel waren etwas abgewohnt, aber für unsere Zwecke ausreichend.
In der Nacht erlebten wir eine Überraschung: ein Krebs im Nebenzimmer und einer vor der Tür! Den ersten beförderten wir ungünstigerweise verletzt hinaus, der zweite randalierte lautstark an der Tür.


Sightseeing in Santiago ist recht interessant, da es doch einiges zum Sehen gibt:


Aber ich will hier nur von zwei Sehenswürdigkeiten genauer erzählen, damit der Text nicht zu lang wird:

Die Festung El Morro:
Majestätisch thront Sie über Santiago de Cuba. Erbaut im 17. Jahrhundert, diente die Festung als Schutzschild gegen Piraten. Wir erkundeten die engen Gänge, besichtigen die Kasematten und genießen die Aussicht. Museen erzählen die Geschichte Santiagos und die Rolle von El Morro.El Morro ist ein Symbol der kubanischen Identität und ein Beweis für die reiche Geschichte des Landes.

Aquarium Baconao:
Eigentlich wollten wir die Delphine sehen, aber das Aquarium hat bedauerlicherweise schon bessere Zeiten gesehen. Die Becken waren für die Delphine viel zu klein, was uns bedrückte. Der Tunnel war zwar interessant, aber zerkratzt und renovierungsbedürftig. Es war offensichtlich, dass das Aquarium finanziell schlecht aufgestellt war.
Trotz des bemühten Personals wirkte alles heruntergekommen. Ein Schwimmen mit den Delphinen lehnten wir ab, da wir die Tiere in den engen Becken nicht weiter stressen wollten. Auch auf die Delphinshow verzichteten wir, da uns die Tiere leid taten.


Auf dem Rückweg fuhren wir an Siboney vorbei, einem weiteren Denkmal der Revolution. Hier wurden die Revolutionäre angegriffen und planten einen spektakulären Angriff auf eine Kaserne.


Links
Comandancia de la Plata
Vögel von Kuba
Balcón del Caribe
El Cobre: Kubas bedeutendster Wallfahrtsort
Santiago de Cuba
Aquarium Baconao
Siboney
El Morro

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